
Podcast, Yoga, DIY-Massage: 5 kurze Auszeiten für gestresste Eltern
Anna Butterbrod
Sie fühlte sich ausgebrannt, leer, absolut kaputt. Was meine Freundin Antonia in ihrem Artikel für brodzeit.de beschrieben hat, kann ich absolut nachvollziehen! Antonia ist zweifache Mutter, berufstätig – und ging irgendwann im Wust ihrer Aufgaben unter. Sie schaffte es zwar, alles zu erledigen, aber Zeit für sie selber blieb dabei nicht. Ihr Ausweg: Antonia fing mit dem Malen an und merkte, wie gut diese Me-Time für ihre Seele war.
Ich habe kein „großes“ Hobby, dem ich regelmäßig Zeit widme. Aber ich weiß, wie wichtig es ist, sich kleine Auszeiten zu gönnen – auch, wenn der Terminkalender noch so voll ist. Hier verrate ich euch, wie ich das mache:
Auszeit Nr. 1: Yoga im Wohnzimmer
Früher habe ich häufig Yogakurse in einem Studio um die Ecke belegt. Doch seit ich ein Kind habe, bin ich abends einfach zu ausgepowert. Es war für mich jede Woche aufs Neue eine Quälerei, mich um 20 Uhr noch einmal aufzuraffen. Yoga war für mich keine Erholung mehr, sondern ein weiteres „To Do“.
Daher habe ich meine Yoga-Strategie geändert: Inzwischen mache ich mein Workout lieber im Wohnzimmer – mit Hilfe von YouTube. Dort habe ich zwei Yogalehrerinnen gefunden, die eine Vielzahl von Kurseinheiten hochgeladen haben, aus denen ich je nach Tagesform, Intention und Zeitfenster wählen kann: Mal brauche ich Übungen für den Rücken, mal lieber für den Bauch, mal will ich einfach nur entspannen. Und oft habe ich nur 20 Minuten Zeit! Früher dachte ich, wenn ich schon Sport mache, dann müsse es mindestens für eine Stunde sein, sonst würde es sich nicht lohnen. Aber wenn ich heute warte, bis ich eine ganze freie Stunde habe, kann es dauern, bis ich mich bewege… Außerdem habe ich gelernt, wie sehr man in nur 20 Minuten ins Schwitzen geraten kann! Beziehungsweise, wie sehr mir diese 20 Minuten beim Runterkommen helfen – egal, ob früh morgens, in der Mittagspause oder doch noch schnell am Abend. Mich zu Hause auf die Matte zu stellen, kostet mich viel weniger Überwindung.
Die Lehrerinnen meines Vertrauens heißen Erin Sampson von „Five Parks Yoga“ (eine Amerikanerin) und Ashley Freeman (eine Australierin). Beide unterrichten auf Englisch – aber natürlich finden sich auf YouTube auch reichlich deutschsprachige Yoginis. Probiert einfach ein paar Kurse aus, bis ihr euren Favoriten oder eure Favoritin gefunden habt!
Auszeit Nr. 2: Massage für ein straffes Gesicht im Bett
Mit Gesichtsmassagen fing ich 2020 an. Ich hatte eigentlich eine Ayurvedakur gebucht, die aber wegen der Corona-Pandemie ins Wasser fiel. Ich war sauer, schließlich hatte ich mich so auf das Verwöhnprogramm in Sri Lanka gefreut!
Doch statt meinen Ärger täglich wachsen zu lassen, startete ich eine Gegenmaßnahme. Ich dachte mir: Wenn ich nicht zum Treatment komme, muss das Treatment eben zu mir kommen. Eine Vierhand-Massage konnte ich alleine schwer nachahmen – aber mein Gesicht müsste ich doch selber ein bisschen auf Vordermann bringen können?
Ich vertraute wieder einmal auf YouTube und fand auch dort wunderbare Expertinnen. Meine zwei Lieblingsbehandlungen, die ich am liebsten vorm Einschlafen im Bett praktiziere, kommen hier:
Ein siebenminütiges Facelifting von Kosmetikerin Abigail James:
Und sieben Minuten Stirn entspannen mit Ksenija Selivanova:
Auszeit Nr. 3: Podcasts hören unterwegs
Geht es euch auch so? Wenn ich mit dem Fahrrad oder der Bahn unterwegs von A nach B bin, nutzt mein Kopf diese Strecken oft zum Grübeln. Welche Aufgaben sind abgearbeitet? Was steht heute noch an, was morgen und übermorgen? Dementsprechend gehetzt oder genervt komme ich an meinem Ziel an.
Um das zu ändern, höre ich nun öfter Podcasts. Einfach, um mir zwischendurch mal eine Pause zu gönnen und buchstäblich auf andere Gedanken zu kommen.
Empfehlen kann ich den englischsprachigen Podcast „Wellness with Ella“, in dem die britische Food-Bloggerin Ella Woodward (vielleicht kennt ihr sie als Autorin der „Deliciously Ella“-Kochbücher) jede Episode einem neuen Mental-Thema widmet: Die zweifache Mutter spricht mit Expert:innen unter anderem über Perfektionismus, mangelndes Selbstbewusstsein oder Sinnsuche. Toll: Es gibt jedes Mal kleine Denk-Anregungen, die ich mit in meinen Alltag nehme.
Genauso liebe ich Tanja Valériens „Gespräche über Wandlung“. Die Kreativdirektorin und Chefin einer Werbeagentur, die mit Extremkletterer Stefan Glowacz in einer Patchworkfamilie mit fünf Kindern lebt, unterhält sich mit Männern und Frauen jenseits der 50. Es geht um Höhen und Tiefen im Leben, um Herausforderungen und Erfolge, um Liebe, Schwäche, Unsicherheit, Angst, Kränkung, Einsamkeit. Zu hören waren bisher unter anderem Designerin Lola Paltinger, Illustratorin Florentine Joop, Schauspieler Rufus Beck und Journalistin Nina Ruge.
Diese Unterhaltungen gehen wirklich in die Tiefe, Tanja Valérien nimmt sich die Zeit und hakt mit viel Empathie nach. Als Mutter höre ich besonders dann gebannt zu, wenn ihre Gesprächspartner:innen aus der Kindheit erzählen: Was blieb hängen – im negativen und positiven Sinn? Was machten Eltern in ihren Augen richtig oder falsch? Auch da habe ich für mich und meine Art, mit meiner Tochter umzugehen, schon viel mitgenommen. Und das ganz nebenbei, ohne erhobenen Zeigefinger.

Auszeit Nr. 4: Basenbad zum Entgiften und Entspannen
Diesen gab mir Monica Meier-Ivancan – eine große Wellness-Expertin, die schon seit langer Zeit auf Basenbäder schwört! Denn die sind nicht nur entspannend, sie tun dem Körper auch richtig gut. Wenn der Körper übersäuert ist, zum Beispiel durch Stress oder falsche Ernährung, kann ein Basenbad helfen, den pH-Wert der Haut wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Der pH-Wert gibt an, wie sauer oder basisch eine Lösung ist, und die Haut fühlt sich am wohlsten, wenn sie leicht sauer ist.
Bei einem Prozess, der „Osmose“ heißt, zieht das Badewasser über die Haut schädliche Säuren aus dem Körper. So wird der Körper entgiftet, man fühlt sich hinterher frischer, energiegeladener und die Haut ist schön weich. Ich verwende Basenpulver inzwischen auch für meine Tochter, deren Haut trocken ist und schnell juckt. Die Basenbäder helfen da enorm!
Zu guter Letzt ist ein Basenbad auch ein Stresskiller. Es entspannt die Muskeln und verbessert die Schlafqualität. Also nichts wie abtauchen! 45 Minuten solltest du mindestens in dem warmen Wasser bleiben, damit es seine Wirkung entfalten kann.

Auszeit Nr. 5: Finger-Meditation für zwischendurch
Als Journalistin arbeite ist seit vielen Jahren mit der Münchner Meditationstrainerin und Hypnosetherapeutin Kim Fleckenstein zusammen. Ich durfte sie beim Schreiben einiger Ratgeber unterstützen und habe in unseren vielen, vielen Gesprächen einiges gelernt, was mein mentales Stresslevel senkt.
In Ihrem Buch „10 Minuten für die Selbstliebe“ erklärt Kim, wie eine kleine Meditation funktioniert, die man auch unbemerkt am Arbeitsplatz oder im Bus anwenden kann, wenn einem zwischendurch alles zu viel wird.
Und so geht’s:
Drücke den Daumen der rechten Hand leicht gegen die Zeigefingerkuppe derselben Hand und sage leise oder laut das Wort „Frieden“. Als nächstes berührst du mit dem Daumen die Spitze deines Mittelfingers und sagst dazu „beginnt“. Danach sind Ringfinger („in“) und der kleine Finger („mir“) dran. „Frieden beginnt in mir.“
Falls du in der Öffentlichkeit nicht vor dich hin murmeln möchtest, reicht es auch, wenn du diese Worte in Gedanken aufsagst und der Daumen dazu mit leichtem Druck nacheinander die vier Finger einer Hand berührt.
Diese Übung kannst du so oft wiederholen, wie du magst: tagsüber, wenn dich etwas oder jemand stresst – oder abends, wenn du im Bett liegst und vor Ärger über etwas oder jemanden nicht einschlafen kannst. Definitiv besser als Schäfchen zählen, probier’s einfach mal aus!

Du hast bei deinem täglichen Pensum keine Zeit für große Pausen? Vielleicht kannst du ja den ein oder anderen Tipp für eine Auszeit von mir einbauen, um generell entspannter zu bleiben. Ich freue mich, wenn ich dir weiterhelfen kann!