Der Farbstoff Lycopin macht die Tomaten so schön rot – und gesund

Tomaten für kleine und große Esser: 10 Fragen, 10 kinderleichte Antworten

Autorin

Caroline Cornfine

Tomaten sind das wohl beliebteste und vielfältigste Gemüse überhaupt. Obwohl: Aus Sicht der Botaniker zählen die roten Vitaminbomben eigentlich zu den Früchten, weil sie aus bestäubten Blüten der Tomatenpflanze entstehen. Über 3000 angemeldete Sorten gibt es weltweit – von winzig klein bis riesengroß, von rot, gelb, orange bis hin zu lila oder fast schwarz. Ob roh oder gekocht, Tomaten sind immer gesund. Hier erfährst du, wie du den pflanzlichen Powerstoff Lycopin hervorkitzelst und Ketchup selber machst, der nicht vor Zucker strotzt.

Frage 1: Was macht Tomaten gesund?

Tomaten sind nicht nur lecker, sondern auch äußerst gesund. Sie sind reich an Vitamin C, Vitamin A, Kalium und Antioxidantien. Diese Nährstoffe tragen zur Stärkung des Immunsystems bei, fördern eine gesunde Haut und unterstützen die Herzgesundheit. Darüber hinaus enthalten Lycopin – ein starkes Antioxidans, das vor Zellschäden schützt. Es ist verantwortlich für die rote Farbe und wird mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht. Beispielsweise schützt es vor Herz- und Kreislauferkrankungen und soll Studien zufolge sogar das Risiko für Prostata-, Lungen- und Magenkrebs reduzieren.

Frage 2: Wo ist mehr Lycopin drin – in rohen oder gekochten Tomaten?

Durch den Erhitzungsprozess beim Braten oder Kochen werden zwar einige Vitamine zerstört, dafür steigt aber der Gehalt an Lycopin an. Das liegt zum einen daran, dass durch das Kochen die relativ dicken Zellwände der Tomate aufgebrochen und das Lycopin herausgelöst wird. Zum anderen kann der Körper das Lycopin gekocht besser aufnehmen. Dafür braucht er jedoch ein wenig Fett, da Lycopin ein fettlösliches Carotinoid ist. Deshalb beim Kochen von Tomaten wenn möglich immer einen Schuss Olivenöl verwenden. Im Idealfall landet eine Mischung aus rohen und gekochten Tomaten auf dem Teller, um alle gesunden Inhaltsstoffe zu sich zu nehmen.

Frage 3: Wie schaffe ich es, dass mein Kind Tomaten isst?

Die klassische Tomatensoße zu Spaghetti oder auf der Pizza mögen tatsächlich die meisten Kinder, da braucht es in der Regel kaum Kreativität. Bei rohen Tomaten sieht das schon anders auf. Oftmals liegt es an der Konsistenz und dem leicht glitschigen Kerngehäuse, dass Kinder Tomaten in rohem Zustand nicht mögen. Hier kann es helfen, die Tomaten einfach zu halbieren und das Gehäuse zu entfernen. Die Hälften lassen sich dann auch wunderbar füllen – mit Kräuterquark, Frischkäse oder mariniertem Mozzarella. Vielleicht hast du nur auch noch nicht die passende Sorte für dein Kind gefunden? Probier dich durch die unterschiedlichsten Farben und Formen, möglicherweise gibt es doch eine Lieblingstomate für dein Kind.

Über 3000 Sorten Tomaten sind weltweit angemeldet (auch grüne) – probiert euch einfach mal durch!

Frage 4: Ist Ketchup wirklich ungesund?

Ketchup zählt zu den beliebtesten Soßen der Deutschen. Dank der enthaltenen Tomaten stecken tatsächlich ein paar Vitamine und eine große Portion Lycopin darin – aber leider auch viel Zucker, Konservierungsmittel, Farbstoffe, Aromen und Salz. Mittlerweile gibt es zwar einige Ketchuphersteller, die den Zuckergehalt etwas reduziert haben. Auf Nummer Sicher geht nur, wer seinen Ketchup selber macht – und zwar ganz ohne industriellen Zucker. So geht’s:

300 g Tomaten halbieren, 70 g getrocknete Aprikosen oder Datteln möglichst klein schneiden, eine Zwiebel fein würfeln. In einem kleinen Topf die Tomaten, Aprikosen und Zwiebeln mit 100 ml Apfelessig, 20 g Tomatenmark, 100 ml Wasser und etwas Salz aufkochen. Ohne Deckel für etwa 15 Minuten köcheln und dann abkühlen lassen. Zum Schluss fein pürieren und bei Bedarf durch ein Sieb streichen, wenn der Ketchup ganz fein werden soll. In ausgekochte Gläser oder Flaschen umfüllen. Diese Basissoße lässt sich nach Belieben verfeinern, mit Raucharoma, Curry, Knoblauch oder italienischen Kräutern. Hält sich in der Regel ein bis zwei Wochen im Kühlschrank.

Frage 5: Wie verwende ich Tomaten am besten?

Tomaten sind unglaublich vielseitig. Sie lassen sich roh verzehren, als Snack, als Salat oder als Brotbelag. Für Suppen und Soßen sind sie eine wunderbare Basis oder können darin auch die Hauptrolle spielen. Tomaten lassen sich trocknen, einlegen, dörren, rösten und harmonieren mit einer Vielzahl von Gewürzen und Aromen. Klassisch werden sie mit italienischen Kräutern kombiniert. Aber zum süß-säuerlichen Geschmack der Tomaten passen auch wunderbar Curry, Zimt oder fruchtige Orangen. Man kann mit Tomaten sogar köstliche Marmelade kochen – ein entsprechendes Rezept findet ihr hier.

Frage 6: Kann ich grüne Tomaten essen?

Lieber nicht. Denn Tomaten zählen genau wie Kartoffeln oder Auberginen zu den Nachtschattengewächsen und enthalten an unreifen Stellen Solanin – eine chemische Verbindung, die in großen Mengen giftig sein und zu Bauchschmerzen oder Durchfall führen kann – besonders bei Kindern. Wie viel Solanin unbedenklich ist, ist schwer zu sagen, da die Toleranz von Mensch zu Mensch verschieden und zusätzlich von der Sorte und dem Reifegrad abhängig ist. Also lieber warten und nachreifen lassen (dafür in eine Papiertüte stecken oder in Zeitungspapier wickeln und an einen möglichst warmen Ort wie die Fensterbank legen). Oder zu Sorten greifen, die generell grün sind, auch im reifen Zustand – so wie „Green Zebra“ oder „Green Pineapple“.

Grüne Tomaten sind noch unreif. Du solltest sie lieber nicht essen, da sie giftiges Solanin enthalten

Frage 7: Kann ich den Stielansatz von Tomaten essen?

Beim Stielansatz ist es wie bei den grünen Stellen an der Tomate: Auch in ihm steckt Solanin. Die Mengen sind hier allerdings viel geringer, besonders im Fall von Cocktailtomaten. Man muss sich also keine Sorgen machen, wenn man den Stielansatz mal mitisst.

Frage 8: Kann ich Tomaten einfrieren?

Tomaten können sehr gut eingefroren werden – in Stücken, Scheiben oder im Ganzen. Eingefrorene Tomaten sind für etwa acht bis zwölf Monate haltbar. Nach dem Auftauen eignen sie sich gut für Suppen, Saucen, Salsas oder andere gekochte Gerichte. Das Einfrieren verändert die Konsistenz der Tomaten und macht sie weicher. Für den rohen Verzehr eignen sich aufgetaute Tomaten daher weniger.

Frage 9: Wie lagere ich Tomaten am besten?

Tomaten sollten bei Temperaturen zwischen 12 und 16 Grad gelagert werden, dann bleiben sie besonders geschmackvoll. Im Kühlschrank verlieren sie schnell ihr Aroma. Bewahre Tomaten am besten mit dem Stielansatz nach oben auf. Denn das ist ihre empfindlichste Stelle, dort schimmeln sie am schnellsten. Zeigt der Stiel(ansatz) nach oben, kann weniger Feuchtigkeit ins Innere der Tomate gelangen. Wichtig: Tomaten stoßen das Reifegas Ethylen aus. Es lässt Obst und Gemüse, das in derselben Schale aufbewahrt wird, schneller reifen. Diesen Prozess könnt ihr gezielt nutzen – oder Tomaten lieber solo aufbewahren.

Frage 10: Wann sind Tomaten schlecht?

Bei Tomaten gibt es die unterschiedlichsten Anzeichen von Verderb: Wenn auf der Oberfläche grüner oder weißer Schimmel sichtbar ist, sollten die Tomaten sofort entsorgt werden. Gleiches gilt bei dunklen, fauligen oder feuchten Stellen. Aufgrund des hohen Wassergehalts von Tomaten kann sich Schimmel oder Bakterienbefall schnell auf den Rest ausbreiten. Deshalb sollte immer die ganze Frucht entsorgt und nicht nur die schimmlige Stelle abgeschnitten werden. Wenn Tomaten schrumpeln, heißt das, dass sie an Feuchtigkeit verloren haben. Dadurch sind sie aber nicht sofort schlecht und können noch gut in Suppen oder Soßen verwendet werden. Stört einen die Konsistenz nicht, kann man auch schrumplige Tomaten ruhig noch roh essen.

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