Den Geschmack von Staudensellerie mögen nicht alle. Aber man kann das gesunde Gemüse im Essen so verstecken, dass man es kaum herausschmeckt

Staudensellerie für kleine und große Esser: 10 Fragen, 10 kinderleichte Antworten

Autorin

Anna Butterbrod

Manchmal kann es eine Herausforderung sein, Kinder oder sogar Erwachsene dazu zu bringen, Staudensellerie zu mögen. Aber keine Sorge, dieser Artikel ist auch für diese Menschen da!

Wir werden uns mit den gesundheitlichen Vorteilen von Staudensellerie beschäftigen sowie praktische Tipps zum Einfrieren und Schälen geben. Es geht auch darum, den Geschmack von Sellerie für diejenigen zu mildern, die ihn nicht so gerne mögen.

Erfahre, wie man Staudensellerie – der auch Stangen- oder Bleichsellerie genannt wird – in Mahlzeiten verstecken kann, um seinen nährstoffreichen Vorteil zu nutzen, ohne dass er den Geschmack dominiert. Ernährungswissenschaftlerin Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern hat uns dabei unterstützt, zehn Fragen zu beantworten, die Eltern am meisten interessieren.

Frage 1: Warum ist Staudensellerie so gesund?

Der Sellerie hat zwei wichtige Wirkstoffe: Die Ballaststoffe kurbeln die Verdauung an. Wenn man also das Gefühl hat, es geht grad nichts voran und auf natürliche Weise ein bisschen nachhelfen möchte, ist Staudensellerie ein gutes Mittel. Die Bitterstoffe in den grünen Stangen regen derweil die Verdauungssäfte und Enzyme in Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse an und helfen daher allen, die Problemen bei der Fettverdauung haben. Als (kalorienarmer) Snack ist Stangensellerie auch super: Denn er besteht zu 90 Prozent aus Wasser, zählt daher zu den kalorienärmsten Gemüsesorten.

Antioxidantien (Beschützer gegen freie Radikale, die den Körper angreifen) enthält der Stangensellerie auch: Beta Carotin und Vitamin C. „Allerdings sind es nur 7 mg Vitamin C auf 100 g Sellerie“, sagt Daniela Krehl. „Und wir brauchen rund 100 mg täglich. Man müsste also gut ein Kilo Staudensellerie essen, um dieses Ziel zu erreichen.“ Den Hype, der in den letzten Jahren um den Staudensellerie gemacht wurde, unterstützt sie nicht. Häufig wird das Gemüse als Anti-Aging-Wunder, Heilmittel gegen Bluthochdruck, Reizdarm und andere Erkrankungen gefeiert. „Aber da sagt auch das Bundeszentrum für Ernährung, dass das überhaupt nicht haltbar ist, geschweige denn wissenschaftlich bewiesen.“

Frage 2: Was bringt es, wenn ich mit meiner Familie jeden Tag Selleriesaft trinke?

„Prinzipiell sind alle Gemüsesäfte gesund, aber der Selleriesaft sticht gegenüber anderen nicht besonders hervor“, betont Daniela Krehl. „Als ich vor 30 Jahren mein Studium abschloss, hieß es noch, man solle unbedingt Apfelessig auf nüchternen Magen trinken, das sei gesundheitlich das Nonplusultra. Aber da ist viel Storytelling dabei. Das, womit beim Selleriesaft geworben wird, ist nicht belegbar. Den muss man sich also nicht reinwürgen, wenn einem nicht danach ist. Und teuer ist er ja auch noch.“

Selleriesaft liegt stark im Trend, ist aber teuer – und laut Expertin nicht gesünder als andere Gemüsesäfte

Frage 3: Wie schaffe ich es, dass mein Kind Staudensellerie isst?

„Als gedünstetes Gemüse werden wenig Kinder begeistert sein“, weiß Daniela Krehl. „Wahrscheinlich kommt Stangensellerie eher als knackige Rohkost mit einem leckeren Dip oder Hummus an. Sellerie lässt sich aber auch in jede Tomatensoße oder -suppe einarbeiten. Dafür die Stangen einfach wie eine Zwiebel würfeln und mitkochen. In einer Bolognesesoße sorgt das Gemüse für einen feinen Geschmack, ist aber trotzdem so versteckt, dass Kinder es nicht merken.“

Frage 4: Muss ich Staudensellerie schälen?

„Wenn die Stangen stark verholzt sind, kann man das natürlich machen. Ansonsten würde ich die Schale dran lassen, denn darin sitzen wichtige Ballaststoffe. Und davon essen wir Deutschen generell zu wenig.“

Frage 5: Kann ich auch das Grün vom Staudensellerie essen?

„Unbedingt! Im Salat oder Pesto sind die Blätter ein toller Geschmacksbringer. Man kann sie auch klein schneiden, mit Öl im Eiswürfelbehälter einfrieren und dann portionsweise beim Kochen verwenden.“

Frage 6: Wie verwende ich Staudensellerie am besten?

„Als reines Gemüse zwischen klassischen Beilagen und Fleisch ist der Sellerie eher nicht so beliebt“, sagt Daniela Krehl. „Aber er gibt verschiedensten Gerichten eine überraschende Würze. Schonmal ausprobiert, ihn roh in einen Salat zu schnippeln? Sehr lecker!“ Staudensellerie enthält außerdem den natürlichen Geschmacksverstärker Glutamat. „Der unterstützt in jedem Gericht den Geschmack der anderen verwendeten Gemüsesorten.“

Wird Staudensellerie beim Kochen verwendet, verstärkt er den Geschmack anderer Gemüsesorten

Frage 7: Wie lagere ich Staudensellerie am besten?

„Kühl und feucht. Die Stangen am besten in ein feuchtes Tuch wickeln und im Kühlschrank aufbewahren. Dann behalten sie lange ihre Knackigkeit. Wird der Staudensellerie weich, heißt das, dass der Vitamingehalt deutlich zurückgegangen ist.“

Frage 8: Kann ich Staudensellerie einfrieren?

„Ja – sowohl roh (dann ist er drei Monate lagerfähig) oder blanchiert (das macht ihn sechs Monate haltbar). Nach dem Auftauen ist er aber nicht mehr wahnsinnig knackig, sondern eignet sich eher püriert in Soßen oder ähnlichem.“

Frage 9: Wann ist Staudensellerie schlecht?

„Die Blätter sagen viel über den Zustand des Staudensellerie aus. Wenn die hängen, ist er alt. Und sind die Stangen fleckig, kann es sich um Schimmel handeln. Die Stangen sollten gleichmäßig grün oder gelb sein, ansonsten weg damit.“

Frage 10: Was ist der Unterschied zwischen Stangen- und Knollensellerie?

Stangen- und Knollensellerie stammen aus derselben Pflanzenfamilie. Während der Knollensellerie ein Wurzelgemüse ist und unter der Erde wächst, findet beim Stangensellerie alles oberirdisch statt. „Aber beide haben ein würziges Aroma, das ich als Umami beschreiben würde“, so Daniela Krehl. Umami ist eine Geschmacksrichtung, die 1908 von einem japanischen Forscher entdeckt wurde. Die Bezeichnung steht für „fleischig, herzhaft, wohlschmeckend“.

Expertin

Daniela Krehl

arbeitet für die Verbraucherzentrale Bayern. Sie ist studierte Ökotrophologin und Ernährungswissenschaftlerin. Bei ihrem heute erwachsenen Sohn hat sie früher getrickst: „Ich habe das Knuspermüsli mit klassischen Haferflocken gestreckt.“ Sie selber ernährt sich seit Jahren möglichst saisonal. „Wenn die Wintergemüse-Saison beginnt, genieße ich Wirsing und Rote Bete. Aber die kalte Jahreszeit ist natürlich lang und im Frühling freue ich mich dann schon riesig auf Mairübchen und Spargel.“

Bild 1: vegetable-2085045
Bild 2: juice-5996425
Bild 3: katherine-st-pierre-CBgWrgeQPtY-unsplash

Das könnte dich auch interessieren

Der Münchner Mediziner Prof. Dr. Berthold Koletzko erklärt, warum so viele deutsche Kinder unter Übergewicht leiden – und wie sie mit dem Limo-Wasser-Experiment Kilos verlieren können

Essen für das Klima und die Gesundheit – wie die „Planetary Health Diet“ den Planeten und Leben retten soll. So probierst du‘s selber aus

Günstig, schnell, vegetarisch und köstlich – dieses Gericht punktet gleich vierfach!