Sasha ist seit 2018 Papa. Bestimmte Werte sind ihm bei der Erziehung wichtig, aber als streng würde er sich nicht bezeichnen

Sasha: „Man sollte sich nicht verrückt machen!“

Autorin

Anna Butterbrod

Wir telefonieren am späten Vormittag und Sasha macht sich während des Gesprächs seinen heißgeliebten Cappuccino. Seine Frau Julia Röntgen holt gerade den gemeinsamen Sohn Otto, 4, vom Kindergarten ab, zusammen wollen die drei nachher noch auf den Spielplatz. 1998 landete der Sänger im Alter von gerade mal 26 Jahren mit „If You Believe“ einen Riesenhit, zählt seitdem zur deutschen Pop-Elite. Sasha genießt seinen Erfolg und freut sich, dass es damals nicht bei einem „One-Hit-Wonder“ geblieben ist. Aber so glamourös sein Leben auf der Bühne auch scheint – privat steht der Wahl-Hamburger, der kürzlich mit seiner Frau das Kinderbuch „Toto und der Mann im Mond“ herausbrachte, vor den gleichen Herausforderungen wie andere Eltern.

Dein neues Album heißt „This Is My Time. This Is My Life“. Fühlt sich das Leben mit 51 so gut an, wie dieser Titel klingt? Viele haben ja Probleme mit dem Alter…

Ich auch! Dass man das Altern cool findet, kann mir keine(r) erzählen. Es gibt doch kaum jemanden, der ab 50 nicht darüber nachdenkt, dass einem manche Sachen schwerer fallen als früher. Momentan ist das bei mir noch nicht so krass. Aber ich stelle mir schon vor, wie es wohl in 20 Jahren sein wird. Eigentlich bringt das Alter ja auch coole Sachen mit sich, wie Gelassenheit. Aber ich stelle fest, dass das bei mir ein sehr langsamer Prozess ist.

Immerhin scheinst du fitter denn je zu sein. Im Mai sorgte ein Strandfoto aus Sri Lanka für Aufsehen, auf dem du und deine Frau Julia zu sehen waren. Sarah Connor schrieb dazu: „Wie fit seht ihr bitte beide aus? Wir haben uns zu lange nicht gesehen.“

Es hat mich fast erschrocken, wie groß der Aufruhr war. Selbst Freunde haben uns nicht geglaubt, dass das Foto nicht bearbeitet war!

Wie habt ihr‘s geschafft, in diese Form zu kommen? Mit Kind bleibt ja leider oft wenig Zeit, auf sich selber zu achten.

Viele haben bereits die Corona-Zeit genutzt, um es sich selber zu zeigen. Mich hat das Ganze eher fauler gemacht. Wir hatten nachts mit Kleinkind wenig Schlaf, und tagsüber haben wir uns um Otto gekümmert, weil die Kita dicht war. Aber letztes Jahr sagte meine Frau nach einem Wochenende mit Verwandten, an dem wir gefühlt dreimal pro Tag warm gegessen hatten: „Ich muss jetzt wieder Sport machen, es reicht einfach!“ Wir fingen an, morgens gemeinsam zu walken, nachdem wir Otto im Kindergarten abgesetzt hatten.

Hat sich auch euer Speiseplan geändert?

Wir haben Zucker und Weißmehl runtergefahren, so weit es geht. Aber dieses Mal war es mir wichtig, es vernünftiger und vor allem langfristiger anzugehen. Im Job hab‘ ich mir vor einer Tour oder einem Videodreh oft kurzfristig ein paar Kilos runtergeprügelt. Das hat super funktioniert, aber das Gewicht ging danach auch schnell wieder rauf.

Im Dezember 2023 tourt Sasha mit seinem Bühnenprogramm „This Is My Time – Die Show“ durch Deutschland

Was machst du jetzt anders?

Ich bin nicht so streng zu mir, habe mir nicht von einem Tag auf den anderen alles verboten und gönne mir auch mal was. Ich muss mich langsam entwöhnen, sonst tut mir das im Kopf nicht gut. Den Zucker zu reduzieren ist für mich zum Beispiel eine wichtige Sache. Aber ich mag morgens meinen Cappuccino mit Honig und den werde ich wahrscheinlich auch beibehalten. Schokolade lasse ich dagegen weg, es gibt höchstens mal hier und da ein Eis. Ich habe figurmäßig ein Ziel und da bin ich noch nicht. Aber ich stresse mich nicht. Ich will dieses Ziel nicht in drei Monaten erreichen, sondern im nächsten Jahr.

Wieviel hast du abgenommen?

Keine Ahnung, ich messe das nicht. Meine einzige Kontrolle sind meine Klamotten und mein Spiegel. Zahlen können einen deprimieren. Wenn man sich was vornimmt und schafft es dann nicht, zieht einen das runter und man kriegt einen Rückfall. Das ist völlig ungesund. Ich habe das Gefühl, dass meine Methode für mich rund läuft. Stetiger Tropfen und so…

Kriegt euer Sohn mit, dass ihr eure Ernährung umgestellt habt?

Nein, der merkt das nicht. Weil wir ja auch nicht komplett das Ruder rumgerissen haben. Wir essen einfach weniger Kohlenhydrate wie Nudeln und so. Aber wenn wir zum besten Italiener der Stadt gehen, esse ich nicht keine Nudeln. Das wäre totaler Quatsch. Genuss ist uns wichtig! Wenn wir allerdings zu Hause sind und ich mich zwischen Pasta und Salat mit Hühnchen entscheiden kann, fällt es mir leicht, den Salat zu wählen. Otto kriegt, was er möchte. Das ist oftmals eh schon sehr gesund. Er mag zum Beispiel gerne Sashimi, das teilen wir drei uns immer.

Was sind ansonsten typische Familiengerichte bei euch?

Im Sommer war das jetzt immer super simpel: Wenn wir Lust auf Fleisch oder Fisch hatten, haben wir was Cooles für den Grill geholt, dazu gab‘s Salate oder Gemüse vom Blech. Von einer Reise nach Los Angeles haben wir tolle Rezepte mitgebracht die wollen wir bald mal ausprobieren. Unter anderem für gepimpten Blumenkohl, der mariniert und kross angebraten wird. Das ist ein super Chicken-Wings-Ersatz, megalecker und gesund! Ich habe nichts gegen Fleisch von guter Qualität, aber es gibt so viele geile vegetarische Gerichte, dass ich‘s nicht unbedingt brauche.

Mag Otto Obst und Gemüse?

Total! Wenn vor ihm eine Schale Chicken-Nuggets steht und daneben eine mit Brokkoli, dann entscheidet er sich zu 90 Prozent für den Brokkoli. Das finde ich selber ganz erstaunlich. Da haben wir Glück.

Wow, wie habt ihr das geschafft?

Wir haben ihm die Brokkoli-Röschen als Dino-Bäume verkauft! Aber Otto mochte gesundes Essen schon immer. Er isst zwar auch gerne Pizza, Nudeln und Pommes, greift aber genauso gerne bei grünen Bohnen zu. Die nennt er dann seine grünen Pommes.

Was meinst du: Macht er das, weil ihr es ihm vorlebt?

Das weiß ich nicht so genau. Natürlich haben wir ihm diese Sachen irgendwann mal vorgesetzt. Um das eigene Kind ist man ja oft besorgter als um sich selbst. Man versucht es mit dem gesunden Kram und hofft, dass es klappt. Bei Otto war es so.

Sasha und Julia Röntgen sind seit 2015 verheiratet. Sie sind nicht nur privat ein Team, sondern auch beruflich: Julia ist seine Managerin

Da habt ihr ein Problem weniger als viele andere Eltern!

Ja, das stimmt. Aber ich weiß nicht, ob man da so eine große Sache draus machen muss. Ich denke manchmal darüber nach, wie ich aufgewachsen bin und dass wir heute viel umsichtiger sind und viel mehr darauf achten, was unsere Kinder zu essen kriegen. Das ist ja völlig in Ordnung, aber man sollte sich nicht verrückt machen. Meine Oma hat immer gesagt: „Groß werden sie alle.“

Also nicht zu streng sein und öfter mal ein Auge zudrücken?

Ich kenne die Statistiken darüber nicht, wie ungesund man ist und wieviel kürzer man lebt, weil man in den 70er und 80er Jahren nur Convenience Food aus Tüten bekommen hat. Sich ausgewogen zu ernähren ist für Kinder super, aber wenn sie die lustigen Honigkringel mit Milch essen wollen, dann bitteschön.

Macht ihr zusammen mit Otto Sport?

Julia und ich machen den Sport meist vormittags, wenn er weg ist. Aber nachmittags gehen wir gerne zusammen schwimmen. Ich liebe es, das mit ihm zu üben. Kinder müssen schwimmen lernen. Wir spielen auch Fußball im Garten oder nehmen einen Tennisschläger in die Hand. Otto hat schon Bock sich zu bewegen, aber oft ist seine Aufmerksamkeitsspanne nicht sehr hoch. Nach einer Minute Tennis und einer Minute Fußball heißt es: „Jetzt will ich schwimmen!“

Denkst du darüber nach, was du deinem Sohn vorleben willst und was nicht?

Da mache ich mir schon Gedanken drüber – auch, weil meine Kindheit ganz anders verlaufen ist als seine.

Du hast mal in einem Interview erzählt, dass deine Familie während deiner Kindheit streckenweise von Sozialhilfe lebte…

Darum bin ich ein bisschen bedacht darauf, dass Otto nicht durchdreht. Er soll lernen, dass nicht alles von alleine kommt, sondern dass man sich bemühen muss, um bestimmte Sachen zu erreichen. Otto kriegt von uns Werte wie Demut, Respekt und Höflichkeit mit auf den Weg. Aber wie beim Essen achte ich auch da nicht total streng drauf, ich mache das mehr so nebenher. Diese Taktik finde ich immer ganz gut.

Sashas neues Album „This Is My Time. This Is My Life. Tickets für seine gleichnamige Show im Dezember gibt‘s hier.

Sorry, No posts.

Bild 1: Jens Koch
Bild 2: Marco Meister
Bild 3: Giovanni Mafrici

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